Thrillerkolumne

Thriller ohne Leserstrahlen ist wie Spenser ohne Boston, Behr ohne Indianapolis, Reacher ohne Army, Rain ohne Judo, Parker ohne Plan, Bolitar ohne Win, Forsythe ohne Whisky, McGee ohne Florida, Hank ohne Baseball, Duffy ohne Beemer...

CHILD, Make Me (5/5) LESEN

Same same but different

Das Örtchen im Nirgendwo heißt Mother’s Rest. Jack Reacher ist auf dem Weg nach Chicago. Trotzdem entschließt er sich, aus dem Zug zu steigen, als dieser im Örtchen Mother’s Rest Halt macht. Woher stammt der seltsame Name? Es ist nur diese eine Frage, die den hartnäckigen Hartnacken zum Aussteigen bewegt. Und auch im Heartland kennt Reacher nur den Weg, bei dem es mit dem Kopf durch die Wand geht. MAKE ME, der 2015er Titel der Reihe um Reacher, ist in dieser Hinsicht nicht anders als die 19 Vorgänger. "Das Gleiche wie immer", lautete ein Rat des Vaters von Autor Child, "nur ein bisschen anders." Hier hat ein Sohn auf seinen Vater gehört.

Nachdem Reacher aus dem Zug gestiegen ist, empfangen ihn die aufgewühlte Ex-FBI-Agentin Chang, ein merkwürdiger, einäugiger Motelmanager, seltsame Dorfbewohner und lebensmüde junge Männer, die Reacher bedrohen. Die Ermittlungen der nunmehr als Privatdetektivin arbeitenden Chang und auch Chang selbst interessieren Reacher so sehr, dass er sich ihr anschließt. Die Ermittlungen der Beiden führen schnell zum obligatorischen Techtelmechtel und zu einer scheinbar größeren Verschwörung, über deren Ausmaß alle lange im Dunkeln bleiben.

Durch mehrere Städte und gejagt von ernsthaften Verfolgern reisen Reacher, Chang und schließlich ein weiterer Begleiter, um das Rätsel von Mother’s Rest zu lösen. Auf den letzten Seiten, bei denen es wie immer zum obligatorischen Konflikt mit den Endgegnern in einer in West Point-Manier geplanten Strategie kommt, klärt sich zugleich auf, was im kleinen Städtchen wirklich vor sich geht. Die Pointe gehört zu den gruseligsten Auflösungen der gesamten Reihe.


Zwanzig Romane der Serie um den holzkantigen Haudrauf füllen nun das Buchregal. Zwar ist Reacher noch weit davon entfernt, sich alt zu fühlen (die Reihen um Travis McGee und Spenser liefen 20 Jahre bzw. laufen seit 42 Jahren), doch in MAKE ME, seinem 20 Auftritt im 19. Jahr hat Reacher mit körperlichen Problemen zu kämpfen, die seinen Kopf, seine stärkste Waffe, beeinträchtigen. Der wird aber im kommenden Teil sicher wieder gut funktionieren (Gefahr droht eher für das Herz – Reacher scheint Chang sehr zu mögen). Denn sicher ist: Der nächste Teil wird gleich sein, nur ein bisschen anders.

Bewertung

Plot: 4/5
Action: 5/5
Spannung: 5/5
Charaktere: 4/5
Humor: 4/5

PASCH: 5/5

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CHILD, Lee, Make Me, 2015

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